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Juli 2024
20. bis 27. Juli 2024
ISAAK-Forschungslager Sägistal
Unser Forschungslager im Sägistal fand dieses Jahr wieder recht zeitig im Juli statt (mit bis zu 15 Teilnehmern von der SGH Bern, SGH Interlaken, der OGH, vom SCB, aus Dresden, Freital und aus Newcastle, UK). Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stand das Bearbeiten bereits bekannter, aber noch nicht abgeschlossener Kleinobjekte sowie wissenschaftliche Arbeiten in Fortführung und Vorbereitung laufender bzw. geplanter kleinerer Forschungsprojekte.
Den Beginn der Woche widmeten wir dem Sektor C, wo wir einige Höhlen abschließend bearbeitet und mehrere neue Objekte aufgenommen haben (zwei davon schon abschließend bearbeitet). Wir statten auch dem Bauländer einen Besuch ab, hauptsächlich um den Datenlogger zu tauschen, aber auch um mal nach dem Schneestand zu schauen – diesmal schien er wieder offen zu sein (wir hatten aber nicht vor, bis ganz runter abzuseilen, da wir ja noch die anderen Kleinobjekte im Sektor C abarbeiten wollten).
Schon fast obligatorisch besuchten wir die Höhle L1. Einerseits ist sie gut für Anfänger geeignet, andererseits wollten wir hier nochmal nach potentiellen Stellen zum Sammeln von Wasserproben und zum Installieren von Versuchsanordnungen zum Bilden und Sammeln von frischen Karbonatsintern schauen. Für letzteres hatten wir Uhrglasschälchen vorbereitet, die wir schließlich unter Tropfstellen im Rittersaal platziert haben, wo wir auch Wasserproben nahmen.
Da zeitgleich das ISAAK-Forschungslager auf Harzisboden/ Gstepf stattfand, organisierten wir für den Mittwoch eine gemeinsame Tour in die Hobbithöhle, um sie nun endlich auch einmal kennenzulernen. Wir nutzten die Gelegenheit, hier auch Wasser- und Sedimentproben zu nehmen, ein Uhrglasschälchen für Karbonatproben zu deponieren und das Potential für weitere wissenschaftliche Untersuchungen zu erkunden. Die Höhle, die eine riesige Verbruchkammer ist, macht einen sehr fossilen Eindruck, etliche Tropfsteine findet man abgebrochen im Geröll und andere zeigen starke Korrosionserscheinungen.
Am nächsten Tag ging es in den Oberländer. Wir sammelten ebenfalls Wasser- und Sedimentproben und ließen ein Uhrglasschälchen zum Sammeln von Karbonaten in der Echohalle. Im Puderzuckergang begannen wir mit der Langzeitstudie zur photogrammetrischen Überwachung der Gipsausblühungen. Außerdem haben wir im Oberländer die Datenlogger getauscht – oberhalb des Honigtropfenschachtes schwankt die Lufttemperatur zwischen 0,5 und 1,4°C (Schwankung durch die Verbindung mit dem Chessiloch).
Zum Abschluß der Forschungswoche ging es in den Sektor M, wo wir den Eingang des vor zwei Jahren entdeckten M4 frei geräumt und gesichert haben. Anschließend konnten wir die Höhle erkunden und vermessen – leider doch wieder nicht der Zugang zu einer neuen großen Höhle (in etwa 15 m Tiefe zu Ende).
Das Lager war wieder sehr schön und entspannt. Die Ziele, die wir uns aus wissenschaftlicher Sicht gestellt hatten, konnten wir mehr oder weniger erreichen und bieten die Basis für weitere Forschung.
Michael nahm am 17. Balkan Caver’s Camp an der Cerovac-Schauhöhle im nördlichen Velebit-Gebirge (Kroatien) teil. Mit rund 240 Teilnehmern ein schon recht großes Event.
Michael/ Norbert
22. bis 26. Mai 2024
Verbandstagung in Dietfurt (Altmühltal)
Die Karstgruppe Mühlbach, die FHKF und die Ingolstädter Höhlenfreunde luden zur diesjährigen Verbandstagung ein. Einzelne Helfer vom SCB unterstützten die Organisation vor Ort. Fast 300 Höfos fanden den Weg ins Altmühltal, was für eine deutsche Tagung eine hohe Zahl ist. Von den Gästen gab es ausnahmslos viel Lob für die gute Organisation, die ein umfangreiches Catering, viele Exkursionen und Vortragsblöcke umfasste. Den Benno-Wolf-Preis 2024 erhielt Prof. Dr. Stephan Kempe.
Michael/ Norbert
9. bis 12. Mai 2024
Zinselhöhlentreffen
Mehrere Mitglieder des SCB fanden zu Himmelfahrt den Weg nach Thüringen zum traditionellen Zinselhöhlentreffen. Neben Touren in die Rauhö und Zinselhöhle wurden auch wissenschaftliche Arbeiten rund um die BBH getätigt (z. B. Logger auslesen/ tauschen).
Norbert
4. Mai 2024
Potsdamer Tag der Wissenschaften
In diesem Jahr war der Potsdamer Tag der Wissenschaften auf dem Telegrafenberg. Das PIK einen Stand zu "Klimaforschung in Höhlen" vorbereitet und Mitglieder vom SCB haben tatkräftig geholfen.
ystematische Höhlenforschung im Sägistal findet durch uns schon seit 1988 statt. Biospeläologische (Knochen) und mineralische Proben (Gipsausblühungen, Mondmilch, Stalagmiten-Bruchstücke) wurden bereits hin und und wieder untersucht. Höchste Zeit, das wissenschaftliche Potential vertieft zu diskutieren.
Zu diesem Zweck organisierten wir (Seb und ich) ein erstes „Brainstorm“-Treffen am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Teilnehmer waren Wissenschaftler von der Uni Potsdam, vom GFZ Potsdam, AWI Potsdam, PIK Potsdam, Uni Bern und Northumbria Uni Newcastle.
Unsere ersten Überlegungen in der Vorbereitung des Treffens gingen in die Richtung, eine interdisziplinäre Forschungsgruppe zu gründen und eine Projektidee zu entwickeln, die sich auf die Nutzung von Stalagmiten, Höhlensedimenten und weiteren höhlenbasierten Paläoumweltdaten konzentriert, um Landschafts- und Umweltveränderungen in den Schweizer Alpen während des späten Quartärs zu untersuchen. Für das Treffen konnten wir finanzielle Unterstützung durch Geo.X nutzen, einem Netzwerk aus Unis und Forschungseinrichtungen im Berlin-Brandenburger Raum, die zu geologischen Themen arbeiten. Die eingeladenen Gruppen vertreten verschiedene Expertisen, die von analytischen Kapazitäten (Spurenelement- und Isotopenmessungen, Datierungen usw.) über methodische Spezialitäten (Structure-from-Motion-Analysen, Datenanalyse) bis hin zu Untersuchungen der Landschaftsentwicklung, des Paläoklimas und des Kohlenstoffkreislaufs reichen. Während des Treffens wurden diese Expertisen sowie jeweils ein spezielles Projektergebnis, das thematisch paßt, von den Gruppen vorgestellt. Es gab natürlich auch eine ausführliche Präsentation des Sägistals, der Besonderheiten, des wissenschaftlichen Potentials, der (wissenschaftlichen) Vorarbeiten und natürlich auch der speläologischen Erkundung und Dokumentation. Einen großen Raum nahmen Diskussionen zu möglichen interessanten Forschungsfragen, die in dieser Region bearbeitet werden könnten, ein. Hierbei lag der Fokus einerseits auf einer möglichst ganzheitlichen Betrachtung, um die verschiedenen Disziplinen miteinander zu verbinden, und andererseits auf der Realisierbarkeit der Forschung bzw. Forschungsförderung. Letzteres ist gar nicht so einfach, wenn man mehrere Länder beteiligen möchte. Daher könnte ein möglicher Weg sein, mit einem kleinen Projekt zu beginnen, über ein größeres Projekt mit drei Ländern (D, A, CH) dann bis zu einem EU-finanzierten Netzwerk zu kommen. Wir hoffen, daß wir möglichst bald die ersten Schritte in Richtung wissenschaftlicher Projekte im Sägistal gehen können.
Das Treffen war ein voller Erfolg, um neue Ideen zu entwickeln, sich besser kennenzulernen und neue Netzwerke zu knüpfen. Zum Beispiel hat sich eine interessante kleine Projektidee entwickelt, die wir demnächst im Labor der Uni Potsdam testen und dann im Oberländer in die Tat umsetzen möchten. Mehr Details folgen, sobald es soweit ist – es bleibt spannend.